Einstiegsübung

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Erarbeitung des Kundennutzens (WAS)
Erarbeitung der Zielgruppe(n) (WER)
Erarbeitung der Prozesse (WIE)
Erarbeitung des Ertragsmodells (WERT)

Einstiegsübung in die Geschäftsmodell-Entwicklung „Dumme Kuh“
Diese Technik dient als Einstiegsübung in einen praktischen Workshop, in dem Geschäftsmodell-Ideen entwickelt werden sollen. Sie ist besonders geeignet für eine Teilnehmergruppe, in der noch wenig Vorwissen und Erfahrung zum Thema „Geschäftsmodell“ vorhanden ist. Es wird auf spielerische Art nötiges Fachwissen zu den vier Hauptkomponenten eines Geschäftsmodells, Prozesswissen für Findung und Bewertung von Geschäftsmodell-Ideen vermittelt und ein gemeinsames Verständnis zum Thema „Geschäftsmodell“ praktisch erlernt.

Einsatz und Nutzen

Diese Technik dient als Einstiegsübung in einen praktischen Workshop, in dem Geschäftsmodell-Ideen entwickelt werden sollen. Sie ist besonders geeignet für eine heterogene Teilnehmergruppe, in der noch wenig Vorwissen und Erfahrung zum Thema Geschäftsmodell vorhanden ist. Diesen wird auf spielerische Art nötiges Fach- und Prozesswissen zur Geschäftsmodell-Entwicklung vermittelt, eine gemeinsame „Business Modell Sprache“ erlernt und eine kreative Ideenfindung angestoßen.

Die Technik basiert auf einem spielerischen, assoziativen Lernansatz. Sie führt die Teilnehmer so an das Verständnis für die grundlegende Funktion, die wesentlichen Komponenten eines Geschäftsmodells (= Erarbeitung des Kundennutzens (WAS), der Zielgruppe(n) (WER), der Prozesse (WIE) und des Ertragsmodells (WERT)) sowie die Anforderungen an den ersten Schritt des Geschäftsmodell-Entwicklungsprozesses heran (Ideengenerierung und -bewertung). Basierend auf der konkreten Übung mit einem für jeden Teilnehmer leicht verständlichen Produkt aus dem Alltag, erschließt sich dann die Phase der Generierung von Geschäftsmodell-Ideen für die eigentliche, oft erst zukünftig realisierbare AAL-Lösung (Produkt und/oder Dienstleistung). Da die Übung Spaß macht, ist sie sehr geeignet als Aufwärm- oder Einstiegsübung in einem Stakeholder-Workshop.

Vorgehensweise

Diese Technik sollte im Rahmen eines Workshop-Settings mit maximal 12 Teilnehmern aus verschiedenen Unternehmensbereichen bzw. Fachbereichen mit Interesse an der Geschäftsmodell-Entwicklung durchgeführt werden (Gruppengröße maximal 12 Teilnehmer; ergeben 3 – 4 Kleingruppen). Die Dauer beträgt insgesamt zirka 30 Minuten.

Einstieg
Zu Beginn des Workshops werden durch die Moderation der Aufbau und die vier wichtigsten Geschäftsmodell-Komponenten eines generischen und/oder spezifischen AAL-Geschäftsmodells vorgestellt. Danach lädt der Moderator ein, anhand von allgemein bekannten „Produktionsfaktoren“ in Kleingruppen zu üben, wie Geschäftsmodelle prinzipiell entwickelt werden.

Kleingruppen-Bildung und Aufgabe an Teams
Es werden gleichstarke Teams gebildet und der Moderator teilt Figuren und/oder Bilder einer „Kuh“ aus. Die Teilnehmer werden aufgefordert, sich einige Merkmale einer Kuh und ihrem Tierleben vorzustellen (z. B. Milch geben, Muh machen, Gras fressen etc.). Darauf aufbauend sollen mindestens drei, möglichst ungewohnte Geschäftsmodell-Ideen entwickelt werden, in denen eine Kuh als Kernressource vorkommt (es sind natürlich auch andere Tiere mit interessanten Kernressourcen möglich).

Jede Geschäftsmodell-Idee soll nach dem gleichen System kurz skizziert werden und zwar genau anhand der vier Geschäftsmodell-Aspekte (WAS, WER, WIE und WERT). Die lustigste Geschäftsmodell-Idee pro Kleingruppe wird mittels Verwendung von vier verschiedenfarbigen großen Post-it-Haftzetteln dann der Gruppe vorgestellt.

Wichtig: Pro Geschäftsmodell-Aspekt immer die gleiche Farbe verwenden und in der gleichen Reihenfolge aufhängen: 1: WAS = rot; 2: WER = blau; 3: Wie = gelb; 4: WERT = grün; Beschreibung mit kurzen Statements und/oder Bildern. Auf einer Wand werden die Vorschläge nebeneinander gepinnt und kurz erläutert. Dadurch werden die einheitliche Struktur einer Geschäftsmodell-Beschreibung und auch die Vielfalt an Möglichkeiten von Geschäftsmodell-Ideen visuell ersichtlich.

Abschluss
Überleitung zur eigentlichen Geschäftsmodell-Entwicklung: der Moderator kann unter Bezug auf Vielfalt auf die Wichtigkeit einer systematischen Beschreibung von Geschäftsmodellen bzw. die Notwendigkeit von Bewertungskriterien für Geschäftsmodelle hinweisen. Es kann als Vorbereitung auf weitere Schritte bzw. Techniken hingewiesen werden (Erarbeitung und Bewertung einheitlicher Geschäftsmodell-Ideen basierend auf den vier Hauptkomponenten und anderen Anforderungen; siehe auch Bewertungstabelle für Geschäftsmodell-Ideen, Geschäftsmodell-Ideensteckbriefe).

Materialien

Benötigt werden

  • Spielfiguren (z. B. Playmobil, Stofftiere, Schleichtiere) oder Bilder (z. B. verschiedene Kühe als Assoziationsmaterial)
  • Post-it-Zetteln oder Meeting Notes (Format: 200 mm x 149 mm; vier verschiedene Farben)
  • Stifte und Pinnwand

Praxisbeispiele

Beispiele von interessanten Geschäftsmodell-Ideen für „Kühe“ (zitiert nach Horton, o. J. – b):

  • cow-109933_1920„Die Kuh wird an den Schlachthof verkauft. Es gibt einen einmaligen Verkaufserlös.
  • Milch wird als Produkt verkauft. Der Kunde ist eine Bauernkooperative. Es muss eine Magd eingestellt werden, um die Kuh zu melken. Es gibt tägliche Erlöse aus dem Verkauf der Milch. Kosten sind Lohn für die Magd und Futter für die Kuh. Werteversprechen sind gesunde Ernährung und Naturbelassenheit.
  • Die Kuh wird an eine Streichelfarm für Stadtkinder vermietet. Es gibt monatliche Mieterlöse. Kosten gibt es keine.
  • Es werden Reitstunden auf der Kuh gegeben. Kunden sind Grundschulen in der Region.
  • Die Kuh wird als „Rasenmäher“ vermietet. Kunden sind Hausbesitzer in derselben Stadt. Wertversprechen ist ein gutes Gefühl durch ökologische Korrektheit. Erlöse werden in „gemähten“ Quadratmetern berechnet. Als weitere Ressource wird ein Junge gebraucht, der die Kuh zum Einsatzort und wieder zurückführt.“
AAL-Methodenworkshop, April 2015 Quelle: Salzburg Research, 2015
AAL-Methodenworkshop, April 2015
Quelle: Salzburg Research, 2015

Quellen

  • Osterwalder, A. & Pigneur, Y. (2011). Business Model Generation. Kapitel-Ideenbildung: Aufwärmübung: Dumme Kuh. S. 149.
  • Horton, G. (o. J. – b). Geschäftsmodellierung üben mit dem „Kuhspiel“. Blog der Innovationsberatung – Zephram GbR. Online unter: http://www.zephram.de/blog/geschaeftsmodellinnovation/geschaeftsmodellierung-ueben-kuhspiel/ am 5.5.2015

Methodenprofil

Fazit zur Nutzung in AAL-Projekt-Kontexten

Eine spielerische Übung, um die TeilnehmerInnen damit vertraut zu machen, was ein „Geschäftsmodell“ überhaupt ist. Sie ist besonders dann zu empfehlen, wenn etliche Mitglieder des Projektkonsortiums bislang mit dem Thema Geschäftsmodell noch wenig oder gar nicht befasst waren. Sie kann zum Beispiel als Einstiegsübung in einem Workshop zur Entwicklung des Geschäftsmodells für eine AAL-Lösung durchgeführt werden, z. B. bevor mit dem Business Model Canvas gearbeitet wird. Die TeilnehmerInnen lernen an einem fiktiven Beispiel rasch, um was es geht, und können die Technik dann auf den konkreten Fall (die zu entwickelnde AAL Lösung) anwenden.


Allgemeine Bewertung

Eignung zur Entwicklung eines Geschäftsmodells
Benötigtes Erfahrungswissen
Zeitlicher Aufwand für die Vorbereitung
Zeitlicher Aufwand für die Durchführung

Spezielle Bewertung

Erarbeitung des Kundennutzens (WAS)
Erarbeitung der Zielgruppe(n) (WER)
Erarbeitung der Prozesse (WIE)
Erarbeitung des Ertragsmodells (WERT)