AAL-Projektphase | Projektinitiierung | Projektumsetzung: Design der Lösung | Projektumsetzung: Vorbereitung der Markteinführung |
Stakeholder | Direkte Stakeholder | Interne Stakeholder |
Erarbeitung des Kundennutzens (WAS) | |
Erarbeitung der Zielgruppe(n) (WER) | |
Erarbeitung der Prozesse (WIE) | |
Erarbeitung des Ertragsmodells (WERT) |
Die Stakeholder-Analyse ist eine Technik, die im Vorfeld oder in der frühen Phase eines Projektes diejenigen Akteure, Gruppen oder Personen identifiziert, die ein einflussgebendes Interesse an einem AAL-Projekt bzw. der zu entwickelnde AAL-Lösung und Geschäftsmodell haben. Systematisch werden relevante „Stakeholder“ (= Bezugs- oder Anspruchsgruppen) erhoben, kurz beschrieben und deren Bedeutung und Einfluss auf den Verlauf und das Ergebnis eines Projektes eingeschätzt (positiv, negativ, neutral). Darauf aufbauend kann die Einbeziehung der relevanten Stakeholder vor, während und nach einer Projektphase frühzeitig geplant werden, sowie eventuell notwendige Handlungsmaßnahmen abgeleitet werden.
Einsatz und Nutzen
Die Stakeholder-Identifikation und Stakeholder-Analyse sind ein wesentlicher Baustein einer Projektumfeld-Analyse. Diese erhebt die „Stakeholder“ (= Bezugs- oder Anspruchsgruppen) eines AAL-Projektes und bewertet sie nach einem systematischem Vorgehen im Hinblick auf ihre Bedeutung und Einfluss auf den Verlauf und das Ergebnis eines Projektes (positiv, negativ, neutral). Darauf aufbauend kann die Einbeziehung der relevanten Stakeholder vor, während und nach einer F&E-Projektphase gezielt geplant werden.
Stakeholder bezeichnet jede Gruppe von internen und externen Personen oder Organisationen, die von der gegenwärtigen oder zukünftigen Tätigkeit eines Projekts/Unternehmens direkt oder indirekt davon betroffen ist und/oder versucht, diese zu beeinflussen.
Stakeholder können gegliedert werden z. B. nach
- ihrem Einfluss auf das Projekt,
- ihrer Bedeutung für ein funktionierendes Geschäftsmodell,
- ihrer Einstellung zum Projekt (Befürworter, Gegner, Konkurrent, Neutraler),
- ihrer Rolle im Projekt (z. B. Technologieentwickler, Anwender, Betreiber etc.),
- Interne/externe Stakeholder (aus Unternehmens- oder Projektperspektive) und
- speziell im AAL-Kontext: primäre/sekundäre/tertiäre Stakeholder.
Eine Stakeholder-Analyse ließe sich ideal mit einer Kosten-Nutzen-Analyse verknüpfen. Dabei liefert die Ermittlung der Kosten und Nutzen aus Perspektive einzelner Stakeholder liefert wichtige Erkenntnisse über eventuelle Risiken. Wer ist von den Kostentreibern besonders betroffen? Diese Verknüpfung erfordert mehr methodische Kompetenz.
Vorgehensweise
Schritt 1: Stakeholder identifizieren
Im ersten Schritt werden die Stakeholder identifiziert, kurz beschrieben und visualisiert (z. B. mittels Mindmap-, Präsentations-, Tabellenkalkulation- und/oder Zeichenprogramm). Wenn genug Zeit vorhanden ist, können mit wichtigen Stakeholdern auch kurze Interviews über das Projektziel und deren Einstellung dazu geführt werden. Zusammenfassend sollen die Erwartungen und Ansprüche aller relevanten Gruppen an das AAL-Projekt bzw. die AAL-Lösung und welche Möglichkeiten der gegenseitigen Beeinflussungen vorstellbar sind, dargestellt werden.
Ergebnis:
- Auflistung der relevanten Akteure (Stakeholder-Liste)
- Kurzbeschreibung (Wer, Kontaktpersonen, Rolle im Projekt, Bedeutung für das Projekt)
Schritt 2: Stakeholder-Einfluß analysieren (Betroffenheits-Analyse)
Im zweiten Schritt werden die identifizierten Stakeholder im Hinblick auf ihren Einfluss bewertet. Dabei gibt es verschiedene Fragen, die leitend sind. Beispielhaft sind:
- Aus der Perspektive des Projekts: Welchen Einfluss haben die Stakeholder auf das Projekt? Welche Beiträge braucht das Projekt von den Stakeholdern, um erfolgreich zu sein?
- Aus der Perspektive der Stakeholder: Was erwarten die Stakeholder konkret? Welches Interesse haben sie? Welchen Nutzen ziehen die Stakeholder selbst aus dem Projekt? (= Wo liegt die Motivation der Stakeholder, die erwarteten Beiträge zu leisten?) Welcher Aufwand entsteht den Stakeholder durch die Erbringung der erwarteten Leistungen?
Daraus lässt sich eine Stakeholder-Relevanz Matrix erstellen.
Schritt 3: Maßnahmen für das SH-Management ableiten
Im dritten Schritt werden Maßnahmen für das Stakeholder-Management, vor allem die Kommunikationsstrategie, abgeleitet. Besonderes Augenmerk gilt es dabei auf jene Stakeholder zu haben, die besonders wichtig für den Projekterfolg sind, sowie auf jene Stakeholder, bei denen es einen Interessenkonflikt geben könnte (z. B. wenn die Kosten höher als der Nutzen sind).
Materialien
Der Vorteil der Stakeholder-Analyse ist, dass sie keine besonderen Vorkenntnisse erfordert, der Aufwand für ihre Anwendung überschaubar ist und sie frühzeitig wichtige Erkenntnisse liefert, wo Risiken lauern. Es sind unzählige Vorlagen für Stakeholder-Listen, Matrix und Auswertungsdiagramme im Internet verfügbar. Frei verwendbare Vorlage für Analyse und Visualisierung der verschiedenen Analyseergebnisse (Matrix, Bubble-Diagramm, Projektmanagement-Handbuch) finden sich u.a. bei
- Informationstechnologie-Zentrum der Zürcher Hochschule der Künste: https://www.zhdk.ch/index.php?id=66587
- Projektmanagement-Handbuch http://www.projektmanagementhandbuch.de/downloads/
- Gemeinnütziger Verein „Open PM“: https://www.openpm.info/display/openPM/Stakeholderanalyse
Quellen
Vertiefende Literatur und Anleitungen für die Durchführung einer Stakeholder-Analyse:
- Schmeer, Kammi (o.J.). Stakeholder-Analysis Guidelines. Online unter: http://www.manager-wiki.com/externe-analyse/32-stakeholder-analyse
Methodenprofil
Fazit zur Nutzung in AAL-Projekt-Kontexten
Eine gründliche Stakeholder-Analyse (SHA) gilt als fixer Bestandteil eines Projekts und sollte somit auch eine der ersten Aktivitäten in jedem AAL-Projekt sein. Bei Förderprojekten empfiehlt sich, eine erste (grobe) SHA bereits im Vorfeld (der Antragsphase) durchzuführen, um zu zeigen, dass sich das Konsortium über die relevanten Umfelder des Projekts bereits Gedanken gemacht hat. Insbesondere sollte im Zuge der SHA ermittelt werden, welche Akteure zum Gelingen das Projekt beitragen müssen und in welcher Form. Auf dieser Basis sollten Maßnahmen zur Betreuung und Einbindung der relevanten SH frühzeitig geplant werden.
Allgemeine Bewertung
Eignung zur Entwicklung eines Geschäftsmodells | |
Benötigtes Erfahrungswissen | |
Zeitlicher Aufwand für die Vorbereitung | |
Zeitlicher Aufwand für die Durchführung |
Spezielle Bewertung
Erarbeitung des Kundennutzens (WAS) | |
Erarbeitung der Zielgruppe(n) (WER) | |
Erarbeitung der Prozesse (WIE) | |
Erarbeitung des Ertragsmodells (WERT) |